"Blickt man zurück in die Geschichte, so gibt es nicht viele Orte, an denen Frauen öffentlich
ihre Stimmen erheben durften. An dem Ort, an dem bis 1974 das Frauengefängnis Barnimstraße stand,
soll eine Installation entstehen, die den ehemaligen Inhaftierten durch Gesang sowohl gleichnishaft als auch
sinnlich erlebbar ihre Stimme zurückgibt. Denn an diesem Ort waren Frauen zum Schweigen gebracht worden,
die als Widerstandskämpferinnen im Nationalsozialismus, wegen ihrer individuellen Lebensweisen und
persönlichen Notlagen kriminalisiert wurden.[...]
Das Konzept der singenden Frauenstimme wird in Verbindung mit Architekturformen gebracht, die auf die französische
Revolution zurückgehen. Zwei große Kugeln aus Beton spielen auf die Revolutionsarchitektur von Boullé und
Ledoux aus dem späten 18. Jahrhundert an.
FREITAG 17 UHR: Der Titel markiert den Ort des Versammelns, denn jeden Freitag um 17 Uhr ertönt aus
den Betonkugeln für etwa drei Minuten ein Lied, das von einer Frau gesungen wird. [...]
In ihren Liedern ermöglichen die Frauen einerseits einen privaten Moment, der gleichzeitig für jeden
zugänglich ist. Der Kampfgeist, die Melancholie und die Emotionalität ihrer Stimmen schaffen Empathie, denn
wir wollen eine Solidarisierung mit den Opfern durch ein kraftvolles und lebensbejahendes Ereignis."