Judith Siegmund - "Vorschlag für ein Erinnern an die Inhaftierten des Frauengefängnisses Barnimstraße"

"Erinnerung ist ein Prozess [...]. Uneinigkeit und Nachdenken über die Frage ´Wessen wird hier gedacht?´ ist das Erinnern selbst und nicht eine ihm untergeordnete Erscheinung. Diesen prozesshaften Charakter der Erinnerung gilt es zu erhalten und in die Gestalt des Platzes einzutragen."
Es geht andererseits "auch darum, eine Setzung vorzunehmen, die über die Illustration der Offenheit des Erinnerungsprozesses hinausgeht, eine Setzung, die unser Gedenken heute zeigt."

"Die wichtige Entscheidung, wie wir wessen gedenken, soll nicht von mir allein gefällt werden, sondern ich möchte die Bewohner der Umgebung und Interessierte aus dem Bezirk einladen, mit darüber nachzudenken und mit zu entscheiden, wie die Formulierungen des Erinnerns genau lauten sollen. In der Gestaltung des Platzes können Auseinandersetzung und Nachdenken dann eine Fixierung finden, an die zuk?nftige Generationen in einem neuen Diskussionsprozess wieder anknüpfen können, so wie dieser Entwurf bewusst anknüpft an die Rosa-Luxemburg-Stele von Günter Junge."