"Laß von Menschen und Dingen
Dich bloß nicht niederzwingen.
Nichts ist so unerschütterlich
wie eines Menschen eigenes Ich,
wenn ihm, von reinem Glück bewegt,
ein stolzes Herz im Busen schlägt."
(Von Johanna Kirchner vor dem zweiten Prozess geschrieben.)
jadamowitz
romanowa

Johanna Kirchner:
(24. April 1889 – 9. Juni 1944)
Johanna Kirchner stammt aus einer sozialdemokratischen Familie in Frankfurt/Main. Sie gehört der SPD an und arbeitet für die Arbeiterwohlfahrt. 1933 wird Haftbefehl gegen sie erlassen, als sie sich gerade in der Schweiz aufhält und dort Fluchthilfe leistet. Sie emigriert ins Saarland. Nach dem Anschluss des Saarlandes an das Deutsche Reich 1935 flieht sie weiter nach Frankreich. Dort eröffnet sie eine Beratungsstelle für Flüchtlinge und Emigranten. Kirchner wird Mitglied des 1937 in Straßburg gegründeten Hilfskomitees für die Saar-Pfalz.

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wird sie mit anderen deutschen Emigranten auf Erlass der französischen Regierung interniert. Freunde können sie aus dem Lager befreien. Für kurze Zeit kann sie sich in einem Kloster verstecken, die Vichy-Regierung liefert Johanna Kirchner allerdings an das Nazi-Deutschland aus. Im Sommer 1942 wird sie von der Gestapo verhaftet, in die Barnimstraße gebracht und 1943 zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Roland Freisler, der Präsident des wegen seiner Terror-Justiz berüchtigten Volksgerichtshofs zur Aburteilung von Hoch- und Landesverrat, befindet diese Bestrafung als zu gering. In einem zweiten Prozess wird das Todesurteil verhängt.